Drama, Deutscher Film
Bewertung und Kritik von
Filmfan "GerhardW" am 22.02.2015In diesem Film werden die Folgen von religiösem Fanatismus gezeigt. Allerdings nicht am radikalen Islam, der gerade in allen Medien ist, obwohl der Ursprung ja eher im nahen Osten liegt, sondern an konservativen Katholiken, die in Deutschland mitten unter uns leben. Es ist erschreckend zu sehen, wie religöse Fundamentalisten die Wirklichkeit verdrehen, um alles in schwarz und weiß / gut und böse zu unterteilen. Für liberale Christen, die wahrscheinlich die Mehrheit in Deutschland ausmachen, zeigt die Geschichte ein Rückfall in alte Rituale, die man in der aktuellen Zeit nicht mehr für möglich gehalten hätte (Sprache der Kirche ist Latein, Rolle des Priesters, Verteufelung von modernen Medien, Verhaltensweisen etc.). Der Film bewertet nicht die Religion, sondern zeigt die Folgen eines solchen Fundamentalismus. Das ist für den Zuschauer nicht einfach, weil man sich danach eine eigene Meinung zu den Vorgängen bilden muss.
Technisch ist der Film sehr extrem schlicht gehalten. Die meiste Zeit des Films steht die Kamera für komplette Szenen fest, die Szenen von ca. 5-10 min. Länge sind fast alle ohne Schnitte gedreht worden! Es gibt keine Filmmusik.
Die Hauptdarstellerin Lea van Acken meistert für ihr junges Alter die Herausforderungen der Geschichte und die langen, oft emotional schwierigen Szenen mit enormer Überzeugung und Professionalität. Ich hoffe, von ihr wird man in Zukunft noch mehr sehen.
ungeprüfte Kritik